Giardino dei Semplici, Florenz

Südöstlich der Fortezza da Basso 94 erstreckt sich der Giardino dei Semplici genannte Botanische Garten von Florenz. Semplici ist der volkstümliche italienische Ausdruck für Heilpflanzen. Der über zwei Hektar große Park ist heute im Besitz der Universität von Florenz und wochentags für Besucher geöffnet.

Die Wurzeln des auch Orto Botanico di Firenze genannten Gebietes liegen bei Cosimo de’ Medici I.: Der Edelmann gründete den Garten anno 1545, um den Medizinstudenten der hiesigen Universität einen Zugang zu Heilpflanzen zu ermöglichen. Aufgrund dieser langen Historie ist der Giardino dei Semplici der drittälteste botanische Garten der Welt.

Botanischer Garten von Florenz

Schöne Pflanzenwelt im Giardino dei Semplici

In der Anlage finden sich außergewöhnliche Exemplare

Besonders sehenswert sind die aus allen Teilen der Welt stammenden Bäume des botanischen Gartens. Im 17. und 18. Jahrhundert brachten die Botaniker der Universität Setzlinge von ihren Forschungsreisen mit und pflanzten sie hier ein.

Bei einem Spaziergang durch den Giardino dei Semplici trifft man beispielsweise auf eine Europäische Eibe – Dieser Baum steht bereits seit dem Jahr 1720 hier. Sehenswert sind zudem die bis zu 30 Meter in die Lüfte wachsende Japanische Ulme sowie die eigentlich im Süden der USA beheimatete Sumpfzypresse. Der botanische Garten von Florenz besitzt außerdem ein männliches und weibliches Exemplar des Ginkgo Biloba.

Der Botanische Garten ist Teil der Universität von Florenz

Insgesamt gedeihen über 9.000 verschiedene Pflanzen im Giardino dei Semplici. Neben den Beeten mit zahlreichen Heilkräutern wurde in dem Park auch ein Küchengarten angelegt. Des weiteren ist ein Teil des Gartens ausschließlich den Palmengewächsen gewidmet. Nicht minder sehenswert sind die Rhododendren, von denen einige Exemplare über 100 Jahre alt sind. Selbstverständlich stehen auf dem Gelände des Giardino dei Semplici auch einige Gewächshäuser. In der tropischen Atmosphäre gedeihen exotische Gewächse wie Orchideen, fleischfressende Pflanzen und Farne.

Der über zwei Hektar große Garten ist das Ergebnis des fruchtbaren Zusammenspiels zweier herausragender Persönlichkeiten der Bauzeit. Die Formen des Gartens entstanden nach den Plänen des Michelangelo-Schülers Niccolo Tribolo. Getreu der zeitgenössischen Mode legte er einen streng geometrischen Garten an, in dessen Mitte ein Brunnen alle Blicke auf sich zieht. Um die Auswahl und Platzierung der Pflanzen kümmerte sich schließlich der berühmte Botaniker Luca Ghini.

Aufgrund der zahlreichen Bäume wirkt der Giardino dei Semplici eher wie die extravagante Parkanlage einer Medici-Villa statt wie ein universitäres Gelände. Besonders hübsch ist der Garten im Sommer anzuschauen, denn dann stehen die Blumen in voller Blüte.

Einen Besuch wert ist auch das Museo Botanico genannte Botanische Museum. Das Ausstellungshaus befindet sich in der unmittelbaren Nähe des Giardino dei Semplici 82 und präsentiert vier Millionen Pflanzen. Besondere Aufmerksamkeit genießen die Sammlungen Cesalpino, Micheli-Targioni und Webb – allein letztere beinhaltet um die 80.000 Gewächse. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das anno 1842 gegründete Ausstellungshaus weiter an, sodass sich das Museo Botanico heute über zwölf Säle des Botanischen Instituts der Universität ausdehnt. In einem kleinen Saal sind zudem historische wissenschaftliche Geräte ausgestellt. Ebenso interessant sind die Muster von Nutzpflanzen sowie einige Pflanzenmodelle aus Wachs und Gips.