Scoppio del carro

Am Ostersonntag feiern die Florentiner den explosiven "Scoppio del Carro”. Neben der Auferstehung Christi soll das Fest des "explodierenden Karrens” auch an den Ersten Kreuzzug erinnern. Die Wurzeln dieses Brauchtums liegen im Jahr 1099: Zu jenen Zeiten kehrte Pazzino de’ Pazzi mit einem Stück vom Heiligen Grab aus Jerusalem zurück. Damals wie heute bringt man im Rahmen der Prozession einige Splitter des Heiligen Grabes in das Baptisterium  5  und entzündet dann das Heilige Feuer. Das Feuer wird schließlich in einem Spektakel von Musikanten, Soldaten und Fahnenschwingern zum Dom getragen. Hier angekommen, wird nach der Elf-Uhr-Messe eine als Taube getarnte Rakete vom Altar aus auf den bunt geschmückten Wagen geschossen. Klappt die Entfachung des Feuerwerkes beim ersten Versuch, so steht ein gutes Erntejahr ins Haus.

Maggio Musicale Fiorentino

Zwischen Mai und Juni findet in Florenz mit dem "Maggio Musicale Fiorentino" das älteste Musikfest Italiens statt. Diese mehrere Wochen andauernde Veranstaltung begeistert die Besucher bereits seit dem Jahr 1933. Neben klassischen Konzerten kommen beim "Musikalischen Mai von Florenz" auch Opern- und Theaterstücke zur Aufführung.

Scoppio del carro in Florenz

Klassische Konzerte beim Maggio Musicale Fiorentino

Die Rificolona gründet auf einem Herbstmarkt

Calcio in Costume

Der Wettkampf "Calcio in Costume" ist eine Mischung aus Fußball und Rugby und findet jedes Jahr im Juni statt. Die Ursprünge des rasanten Spiels liegen wahrscheinlich bei den Militärlagern – "Calcio in Costume" sollte die Soldaten in Form halten. Schon im 15. Jahrhundert erfreute sich das Ballspiel großer Beliebtheit. So zeigten die Florentiner beispielsweise während der Belagerung durch die kaiserlichen Truppen in den Jahren von 1529 bis 1530 ihre Gleichgültigkeit gegenüber der in der Stadt wütenden Pestepidemie. Zum Ende des 16. Jahrhunderts entdeckte der Adel das Spiel für sich. Die Edelleute demonstrierten mithilfe des Calcio in Costume ebenfalls ihr Können und ihre Stärke. Bis ins späte 18. Jahrhundert hinein begeisterte das Spiel die Massen – doch dann verlor sich das Interesse der Florentiner schlagartig. Im Mai des Jahres 1930 nahm man die Tradition des Calcio in Costume in Erinnerung an den 400. Jahrestag der Befreiung von Florenz erneut auf.

Heute finden im Juni jeden Jahres jeweils drei Wettkämpfe statt, an denen Mannschaften aus den historischen Stadtteilen gegeneinander antreten. Zu Ehren des Schutzheiligen Giovanni findet das Calcio in Costume stets auf der Piazza Santa Croce 30 statt. In den Teams sind jeweils 20, mittelalterlich gekleidete Spieler und das Fest wird stets von sehenswerten Umzügen begleitet.

Rificolona

Am siebten September ziehen die Florentiner Kinder mit selbst gebastelten Laternen durch die Stadt. Dabei singen sie ein Loblied auf ihre eigene Rificolona und lassen kein gutes Haar an den anderen Laternen. Die Ursprünge des Umzuges liegen wahrscheinlich bei dem großen Herbstmarkt, der jedes Jahr einen Tag vor Maria Geburt auf der Piazza Santissima Annunziata stattfand. Zu längst vergangenen Zeiten bot dieser Markt den hiesigen Bauern eine letzte Chance, um ihre Produkte vor dem Einbruch des Winters zu verkaufen. Die Farmer aus dem Umland kamen meist schon in der Nacht und erleuchteten ihren Weg mithilfe von selbstgebastelten Laternen. Mit ihrem besten Sonntagsgewand bekleidet, riefen die Bauern ob des Versuchs elegant zu sein bei der Stadtbevölkerung nur Schadenfreude hervor. Übrigens bezeichnen die Florentiner auch heute noch eine zu sehr geschminkte Frau als Rificolona. Der Markt existiert ebenfalls noch – hier kann man gute Bio-Produkte erwerben.