Palazzo Pitti, Florenz

Der Palazzo Pitti diente einst als Stadtschloss der Medicis

Der auf der südlichen Arnoseite gelegene Palazzo Pitti ist im Stil der Renaissance gehalten und wurde einst von den Medici als Stadtschloss genutzt. Aufgrund seiner enormen Größe beherbergt der Palazzo heute folgende Ausstellungen und Museen: Die Galleria Palatina genannte Gemäldesammlung der Medici, die klassizistische Bilder zeigende Galleria dell Arte Moderna, die Kostümgalerie, das Silbermuseum, das Porzellanmuseum, die königlichen Gemächer sowie das Kutschenmuseum.

In dem ruhigen Stadtviertel Oltrarno zeigt sich Florenz von seiner ursprünglichsten Seite und die zahlreichen kleinen Handwerksbetriebe bezeugen auch heute noch, welche Bedeutung das Viertel einst für die Wollverarbeitung hatte. Obgleich es sich lohnt, Oltrarno auch außerhalb der Touristenpfade zu erkunden, ist die Hauptsehenswürdigkeit des Florentiner Stadtteils ohne Frage der Palazzo Pitti. Das Gebäude ist der größte und eindrucksvollste der hiesigen Paläste und dominiert mit seiner Fassade aus grob behauenen Steinquadern die Via dei Guicciardini.

Skulpturen und Brunnen im Garten

Skulptur im Giardino di Boboli

Grotta del Buontalenti

Die Historie des Palastes beginnt anno 1458: Damals erbaute Filippo Brunelleschi im Auftrag des Kaufmanns Luca Pitti einen frei stehenden Palast für die Familie. Brunelleschi gilt als Erfinder der Architektur der Frührenaissance und verlieh dem Palazzo die wuchtige Bossenwerk-Fassade. Nachdem die Bauarbeiten am Palazzo Pitti aus finanziellen Gründen für fast 100 Jahre still lagen, kaufte Eleonora von Toledo das Gebäude anno 1549. Sie war die Gattin von Cosimo I. de’ Medici und beauftragte den Architekten Bartolomeo Ammanati mit der Vollendung des Palazzo Pitti.

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Auf dem Palastgelände legte man den zu den schönsten Gärten von Italien zählenden Boboli-Garten an. In den Jahren von 1620 bis 1631 wurde der Palast auf das auch heute noch gigantische Ausmaß von 13 Fensterachsen erweitert und bis anno 1859 residierten hier standesgemäß die toskanischen Großherzöge.

Heute zeigt sich der Palazzo Pitti als eine eindrucksvolle Dreiflügelanlage mit einem mächtigen dreigeschossigen Hauptgebäude. Die Rondos genannten Seitenflügel zieren den Palast erst seit dem Jahr 1764 beziehungsweise 1783. Nachdem Florenz zu Ende des 19. Jahrhunderts zur italienischen Hauptstadt erhoben wurde, ließ sich auch der König hier nieder.

Der Hof des Palazzos ist ein Paradebeispiel für die manieristische Bauweise und greift die kunstvolle Architektur des römischen Palazzo Farnese auf. Nach dem römischen Vorbild ist auch die hiesige Hoffassade durch eine klassische Säulenfolge gekennzeichnet: toskanisch im Untergeschoss, ionisch im Mittelgeschoss, korinthisch im Obergeschoss. Auffällig sind die von Etage zu Etage variierenden Steinquader, die dem Palast seinen ausdrucksstarken Charakter verleihen.

An den Palast grenzt ein schöner Garten

Obelisk beim Palazzo Pitti

Aufwändig gestalteter Giardino di Boboli

Das bekannteste der im Palazzo Pitti 41 untergebrachten Museen ist die Galleria Palatina – die Gemäldesammlung der Medicis. Um das Jahr 1620 entstanden, ist diese umfangreiche private Kunstkollektion seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts für die Öffentlichkeit zugänglich. Die unbestrittenen Höhepunkte der Sammlung bilden elf Gemälde Raffaels (unter anderem die "Madonna della Seggiola") und zehn Werke von Tizian (zum Beispiel "La Bella"). Ein weiterer Schwerpunkt der Galleria Palatina liegt auf der europäischen Landschafts- und Porträtmalerei. Trotzdem einige der Kunstwerke mit den Uffizien 27 getauscht wurden, entspricht die Hängung der Bilder auch heute noch den barocken Vorgaben – Auf diese Weise behielt die Ausstellung zudem den Charakter einer fürstlichen Privatsammlung.

Die anno 1860 im Zuge der Einigung von Italien gegründete Galleria d’Arte Moderna zeigt aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert stammende Gemälde. Ein Fokus liegt auf den Werken der Künstlergruppe Macchiaioli, deren Namen soviel wie "Fleckenmaler" bedeutet. Die um Giovanni Fattori entstandene Gruppe zog sich zum Malen in die Küstenlandschaft der toskanischen Maremma zurück und setzte vor allem schwer arbeitende Menschen schematisch in Szene.

Das im linken Seitentrakt des Palazzo Pitti 41 befindliche Museo degli Argenti präsentiert Gold- und Silberschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitzereien, Uhren, Porzellan und Möbel.

Im rechten Seitenflügel des riesigen Palastes erstrecken sich die Appartementi Reali genannten Königsgemächer. Einst von den Medici als Wohnraum genutzt, hinterließen im Laufe der Zeit sowohl die Lothringer als auch die italienischen Könige ihre Spuren in den prunkvollen Gemächern.

Neptunbrunne. im Boboli-Garte.

Einer der schönsten Gärten Italiens

Skulptur im Giardino di Boboli

Kunstvoller Park auf der Südseite des Arno

Mit dem Giardino di Boboli grenzt einer der schönsten italienischen Gärten an den Palazzo Pitti 41. Ein Spaziergang führt die Besucher an schattigen Laubengängen und Zypressenalleen vorbei auf helle und sonnige Terrassen, von denen sich wunderbare Ausblicke auf die Stadt und die nahen Hügel eröffnen.

Gleich nachdem die Medicis den Palazzo Pitti 41 erwarben, kauften sie der Familie Boboli das umliegende Gelände ab. Die für die Zeit des 16. Jahrhunderts typische Entwürfe für den Garten stammen von Niccolo Tribolo. Nach seinem Tod im Jahr 1550 führte Bartolomeo Ammanati die Pläne weiter und übernahm die Leitung für die Gestaltung des Giardino di Boboli.

Im Boboli-Garten sprudeln einige bekannte Fontänen wie zum Beispiel der von Valerio Cioli konstruierte Bacchusbrunnen. Den auf einer Schildkröte reitend dargestellten Hofzwerg von Cosimo I. bezeichnet der Volksmund scherzhaft nach einer Riesen-Dichtung von Luigi Pulci als "Morgante".

Weitere plastische, den Garten zierende Kunstwerke sind der Artischockenbrunnen, der Neptunbrunnen, die Kolossalstatue des ‚Überflusses’ und die Grotta del Buontalenti. Das kleine Amphitheater von Giulio und Alfonso Parigi war zu großherzoglichen Zeit oft ein Schauplatz von rauschenden Festen.